Die wichtigsten Schutzimpfungen beim Hund

wisen-impfungen-hundHaben Sie schon mal in den Impfpass ihres Hundes geschaut und verstanden, was die kleinen bunten Aufkleber bedeuten? Wissen Sie, was sich hinter den Abkürzungen S, H, L, P und T verbirgt? Welche Impfungen gibt es eigentlich sonst noch und was ist sinnvoll?

Impfen ist eine vorbeugende Maßnahme, bei der das Immunsystem Informationen über bestimmte Krankheitserreger erhält und angeregt wird, eine Immunantwort vorzubereiten, falls der Körper mit diesem Erreger in Kontakt kommt. Geimpft wird vor allem gegen Viruserkrankungen, die eine hohe Sterblichkeit oder massive Langzeitschäden hervorrufen und gegen Zoonosen. Das sind Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können.

Das Impfschema für den Hund

  • Die Grundimmunisierung sollte beim Welpen mit 8 – 12 Wochen begonnen werden.
  • Damit ein ausreichender Impfschutz gewährleistet ist, müssen fast alle Impfungen 3 – 4 Wochen später noch einmal wiederholt werden.
  • Wenn die erste Impfung sehr früh, etwa zu Beginn der achten Woche durchgeführt wurde, sollte eine weitere, dritte Impfung in der 16. Woche angeschlossen werden.
  • Ein Jahr später, mit 15 Monaten, erhält das Tier erneut eine Auffrischung – dann ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.
  • Regelmäßige Wiederholungsimpfungen, je nach Impfstoffhersteller meist im jährlichen Abstand, sind nötig, um den Impfschutz dauerhaft aufrecht zu erhalten.

Achtung: Eine neue Grundimmunisierung (2 Impfungen im Abstand von 3-4 Wochen) ist auch dann nötig, wenn die jährliche Auffrischungsimpfung versäumt wurde!

S wie Staupe

  • Das Staupevirus verursacht besonders heftige Krankheitsausbrüche bei jungen Hunden, die, wenn sie die Krankheit überleben, oft lebenslange zentralnervöse Ticks beibehalten.
  • Das Virus wird über die Nase aufgenommen und kann jedes Gewebe im Körper befallen, so dass sich die Krankheit als Lungenentzündung, Darmentzündung oder auch als Gehirnentzündung ausprägen kann.
  • Die Impfung gegen Staupe ist in jedem Fall angeraten, besonders bei Jungtieren, Jagdhunden und Hunden, die viel in der Natur unterwegs sind, da Staupe auch von verschiedenen freischfressenden Wildtieren übertragen werden kann.

H wie Hepatitis contagiosa canis

  • Dahinter verbirgt sich die ansteckende chronische Leberentzündung des Hundes.
  • Auf Grund konsequenter Impfungen kommt diese Infektion in Deutschland so gut wie gar nicht mehr vor, ist aber in Osteuropa noch weit verbreitet.
  • Durch die Leberzellschädigungen bekommen die Hunde Durchfall und Gelbsucht. Kritisch ist aber die gleichzeitige Zerstörung der Nierenzellen, durch die diese Krankheit fast unheilbar wird.

L wie Leptospirose

  • Leptosiren sind bewegliche Bakterien, die beim Hund als auch beim Menschen schwere Krankheitsbilder hervorrufen können.
  • Die Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen über kontaminierten Urin oder Wasser (v.a. Pfützen).
  • Erregerreservoir sind Wildtiere, v.a. Ratten und  Wildschweine.
  • Leptospiren können sich im Körper selbstständig fortbewegen und verursachen Entzündungen und starke Schäden in Nieren, Leber und Hirn. Auch Lungenbluten wird beschrieben.
  • Die Leptospirose ist immer noch eine weit verbreitete Infektionskrankheit.
  • Achtung: Da in den letzten Jahren vermehrt auch geimpfte Hunde erkrankt sind, gibt es seit 2014 neue Impfstoffe auf dem Markt, die nicht nur 2, sondern 3-6 Erregerstämmen enthalten und dadurch einen verbesserten Schutz bieten. Erhält Ihr Hund erstmals einen „neuen“ Leptospiroseimpfstoff, so ist eine einmalige Nachimpfung nach 3-4 Wochen nötig, um einen ausreichenden Impfschutz zu gewährleisten.

P wie Parvovirose

  • Das Parvovirus siedelt sich im Darm an und verursacht dort schwere, übelriechende, zum Teil blutige Durchfälle mit Erbrechen und hohem Fieber und führt  v.a. bei Jungtieren schnell zum Tod.
  • Ungeimpfte Welpen ab der 4. Woche bis zu einem Alter von 6 Monaten sind besonders stark gefährdet.
  • Die Erkrankung wird auch als Katzenseuche des Hundes bezeichnet, weil das Virus eng mit dem Parvovirus der Katze verwandt ist und eine Ansteckung zwischen beiden Tierarten möglich ist.
  • Der Erreger befindet sich massenhaft im Kot erkrankter Tiere, ist aber so widerstandsfähig, dass er in der Umwelt wochen- bis monatelang infektiös bleiben kann.

T wie Tollwut

  • Tollwut kommt bei den verschiedensten Tieren vor, ist auch auf den Menschen übertragbar und endet bei fast allen Spezies immer qualvoll und tödlich.
  • Daher hat es sich der Gesetzgeber zur Pflicht gemacht, die Tollwutimpfung gesetzlich zu reglementieren, so dass Grenzüberschreitungen nur mit einer gültigen Tollwutimpfung möglich sind.
  • Die Besonderheit bei der Tollwutimpfung ist, dass eine einmalige Injektion innerhalb von 21 Tagen einen ausreichenden Impfschutz aufbaut. Je nach Hersteller und Reiselust der Tierbesitzer sollte die Tollwutimpfung alle 1 – 3 Jahre wiederholt werden.

Weitere Impfungen

In manchen Lebenslagen ist es sinnvoll, den Hund noch durch zusätzliche Impfungen zu schützen. Ist der Infektionsdruck sehr hoch, ist die Impfung oft das einzige Mittel den Hund effektiv zu schützen.

  • Impfungen gegen Parainfluenzaviren, die am Zwingerhustenkomplex maßgeblich beteiligt sind, werden von den Impfstoffherstellern oft schon in die jährlichen Kombinationsimpfstoffe eingemischt und dann automatisch mit geimpft.
  • Impfungen gegen Babesiose und Borreliose sind dann zu empfehlen, wenn die Erkrankungen in der Umgebung gehäuft auftreten. Die Erreger werden von infizierten Zecken auf die Hunde übertragen, so dass die Gefahr der Ansteckung durch ein gutes Anti-Zecken- Management verringert werden kann.
  • Das canine Herpesvirus verursacht Fehlgeburten und hohe Welpensterblichkeit. Hier ist eine Impfung nur bei Zuchthündinnnen angezeigt.
  • Für Hundebesitzer, die längere Zeit im Süden Europas mit ihrem Tier verbringen möchten, gibt es eine Impfung gegen Leishmaniose. Die Impfung muss dreimal wiederholt werden, so dass mindestens vier Monate vor Reiseantritt mit dem Impfen begonnen werden muss.
  • Bei Hunden, die unter einer Hautpilzerkrankung leiden, können auch Impfungen eingesetzt werden. Diese sind sowohl vorbeugend als auch therapeutisch einsetzbar.