Zuckerkrankheit – Tipps für den Alltag

zucker-caloriesWenn Tiere an Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden, gibt es zwar keine Heilung, aber wie beim Menschen können die Symptome mit der Gabe von Insulin gelindert und Folgeschäden verringert werden. Wichtig ist das zusätzliche Einhalten einer speziellen Diät und angemessen viel Bewegung. Bitte beachten Sie folgende Tipps:

Regelmäßige Fütterung

  • Hunde: 2x täglich die gleiche Futtermengen immer zur selben Zeit unmittelbar vor der Insulingabe
  • Katzen: freie Futteraufnahme (ad libitum Fütterung) über den Tag verteilt
  • Unbedingt empfehlenswert ist die Fütterung von kohlenhydratreduzierten Spezialfuttern. In diesen Diätfuttern sind die Inhaltstsoffe so zusammengestellt, dass der Körper weniger mit Stoffwechselprodukten belastet wird, die auf Grund der Zuckerkrankheit entstehen und den Körper schädigen.

Diabetikerfutter erhalten Sie bei uns in der Praxis. Um die Akzeptanz des Futters zu testen, können Sie nach Futterproben fragen.

Insulin- Gabe

  • Ist eine Insulin- Gabe notwendig, so müssen Sie Ihrem Tier zu Hause ein- bis zweimal täglich die von uns für Ihr Tier individuell berechnete Menge Insulin unter die Haut spritzen.
  • Insulinspritzen sind mit besonders feinen Nadeln bestückt und verursachen daher beim Einstich keine Schmerzen. Eine feine Skala mit I.E. (internationalen Einheiten) verhindert zudem Fehldosierungen.
  • Verwenden Sie niemals Insuline aus der Humanmedizin und achten Sie darauf, dass die pharmakologische Wirksamkeit des Insulinproduktes mit der Skalierung der Spritze übereinstimmt. In der Regel hat das Insulin der Tiermedizin eine Konzentration von 40 I.E..
  • Verabreichen Sie immer zum gleichen Zeitpunkt (in der Regel alle 12 Stunden) die gleiche Dosis direkt nach der Fütterung.

Denken Sie immer daran: Insulin ist für Ihr Tier lebensnotwendig! Wir zeigen Ihnen ganz genau, wie das Spritzen geht und üben mit Ihnen. Die anfängliche Angst weicht ganz schnell der Routine.

Blutzuckerkontrolle

  • Kontrollieren Sie in der ersten Zeit den Blutzuckerspiegel Ihres Tieres zu Hause mit einem handelsüblichen Blutzuckermessgerät. Wir zeigen Ihnen selbstverständlich, wie die Entnahme eines Tropfen Blutes und die Blutzuckermessung am einfachsten durchzuführen sind. Diese Messungen sind nötig, da sich am Anfang aufgrund des Futterwechsels, unangepasster Bewegung, Stress der Insulinbedarf ändern kann.
  • Ist das alles geschafft, überprüfen wir die Langzeitzuckerwert regelmäßig bei uns in der Praxis.
  • Es ist auch sinnvoll bei Zuckerpatienten vorbeugend eine Urinkontrolle durchzuführen, da diese dazu neigen, Harnwegsinfektionen zu entwickeln.

Was tun bei Unterzuckerung (Hypogykämie) ?

Auch wenn Sie alle Anweisungen befolgt und noch so sorgfältig gehandelt haben, kann es manchmal zu einer Unterzuckerung kommen – z.B. wenn Ihr Tier seine Mahlzeit nicht ganz auffrisst oder gar erbrochen hat. Außerdem kann es bei übermäßiger körperlicher Bewegung und dem damit verbundenen hohen Energieverbrauch zu einer Unterzuckerung kommen.

Keine Angst – eine Unterzuckerung merken Sie Ihrem Tier an:

  • es ist hungrig
  • es wird unruhig, zittert, kann sich nicht mehr koordiniert bewegen
  • es ist orientierungslos
  • Katzen laufen oft im Kreis immer an der Wand lang
  • im schlimmsten Fall kann ihr Tier krampfen oder wird bewusstlos

So gehen Sie im Notfall vor:

  • Handeln Sie ruhig und besonnen, regen Sie sich nicht auf!
  • Ist Ihr Tier noch ansprechbar, geben Sie ihm etwas zu fressen, am besten Honig.
  • Kann es nicht mehr fressen, verabreichen Sie Ihm eine Zuckerlösung mit der Spritze ins Maul. Faustregel: 1 Gramm Zucker / pro Kilogramm Körpergewicht Traubenzuckerdragees in die Lefzentaschen geben oder ins Zahnfleisch einmassieren.
  • Flößen Sie keine großen Flüssigkeitsmengen ein, da sich Ihr Tier sonst Verschlucken kann!
  • Stellen Sie Ihr Tier unbedingt bei uns in der Praxis vor!

Wichtig: bei allen Verhaltensänderungen und Abweichungen nehmen Sie bitte sofort Kontakt mit uns auf! Es ist durchaus möglich, dass Ihr Tier neu eingestellt werden muss.