Was ist nach Operationen zu beachten?

ratgeber-nach-opIhr Tier wurde heute operiert. Der Allgemeinzustand sowie das Herz-Kreislaufsystem wurden auch in der Aufwachphase umfassend überwacht und Ihr Tier mit Schmerzmitteln versorgt. Dennoch können durch die vorausgegangene Narkose die Wärmeregulation noch eingeschränkt, der Gleichgewichtssinn herabgesetzt  und die Geräusch- und Lichtempfindlichkeit erhöht sein. Die Genesung hängt entscheidend auch von ihrer Mithilfe ab. Folgende Informationen sollen Ihnen dabei helfen, Komplikationen zu vermeiden und Ihr Tier optimal im Heilungsprozess zu unterstützen.

Aufwachphase

  • Sollte Ihr Tier noch nicht vollständig aus der Narkose aufgewacht sein, richten Sie ihm einen ruhigen, warmen Liegeplatz auf dem Boden in bekannter Umgebung zum Ausschlafen ein. Dunkeln Sie, wenn möglich, das Zimmer etwas ab.
  • Katzen schlafen am besten in ihrer geöffneten Transportbox aus, sofern diese groß genug ist, um bequem darin zu liegen.
  • Die Dauer der Nachschlafphase hängt von der verwendeten Narkose, dem Alter und dem individuellen Gesundheitszustand Ihres Tieres ab. Bei älteren, kranken Tieren kann diese auch länger, bis zu 12 Stunden, andauern.
  • Hunde heulen oder jaulen mitunter in der Aufwachphase. Das sind keine Schmerzäußerungen, sondern harmlose Nachwirkungen der Narkose bei noch nicht ganz vollständigem Bewusstsein. Eine Art Trance. Seien Sie also unbesorgt.
  • Nach dem Aufwachen sind die Tiere meist noch wackelig auf den Beinen und taumeln unkoordiniert umher. Vermeiden Sie daher jegliche Verletzungsgefahren und Abstürze, d.h. Türen möglichst geschlossen halten, offene Treppen sichern, Kratzbäume- und Klettermöglichkeiten absperren.

Fütterung

  • Bieten Sie Ihrem Haustier erst dann eine kleine Menge Futter an, wenn es sicher geradeaus läuft, sich koordiniert zum Wassernapf bewegt und das Wasser nicht erbricht. Ansonsten besteht die Gefahr des Verschluckens, wodurch Nahrung in die Lunge gelangen kann.
  • Beginnen Sie immer mit einer kleinen Menge Futter – nie eine ganze Tagesration anbieten.
  • Nach Hündinnen-Kastrationen bitte weiterhin mit breiiger Nahrung fortfahrenund dann langsam erst mit fester Nahrung anfüttern.
  • Für Kaninchen und Nager gilt das Gegenteil: gerade diese Tierarten sind auf eine kontinuierliche Nahrungszufuhr angewiesen und sollten bei gestörtem Fressverhalten unbedingt zugefüttert werden.

Kot- und Urinabsatz

  • Als Nachwirkung der Narkose und des Fastens auf die Darmmotorik kann der Kotabsatz Ihres Tieres noch am Folgetag der OP reduziert sein oder ausbleiben. Urin sollte es aber in jedem Fall noch am Tag der OP absetzten. Achten Sie unbedingt darauf und besprechen jede Auffälligkeit mit uns!
  • Bei Kaninchen und Nagern sollte Einstreu durch Handtücher oder Küchenpapier ersetzt werden, um etwaige Wundinfektionen zu vermeiden.

Bewegung

  • Schonen sie Ihr Tier auch nach kleinen chirurgischen Eingriffen (z.B. Röntgen in Narkose, Zahnsanierung) noch ein bis zwei Tage, damit sich der Organismus erholen kann.
  • Führen Sie Ihrem Hund bei größeren chirurgischen Eingriffen (z.B. Kastration, Tumor-OP) an der Leine nur zu kurzen, maximal 10 minütigen Spaziergängen aus, damit er sein Geschäft erledigen kann.
  • Treppen steigen, springen, toben ist wegen der frischen Wundnaht mindestens 1 Woche tabu. Bei orthopädischen Eingriffen sollte der Leinenzwang  ggf. bis zu  6 Wochen ausgeweitet werden.
  • Freigänger-Katzen haben vorerst ein „Ausgeh-Verbot“ und sollten zu Hause bleiben. Da ihre Reaktionsfähigkeit und Beweglichkeit noch herabgesetzt ist, kann es schneller zu Unfällen im Straßenverkehr, beim Klettern oder mit anderen Katzen kommen.

Wundkontrolle und Medikamente

  • Die OP-Wunde darf nicht beleckt werden! Denken Sie daran, dass bereits ein kurzes Lecken mit der Zunge Keime in die Wunde bringt. Achten Sie daher jederzeit auf den korrekten Sitz der Wundabdeckung (Pflaster, Body) bzw. des  Halskragens. Sollte der Leckschutz nicht mehr seinen Zweck erfüllen, wenden Sie sich bitte umgehend an uns.
  • Bitte teilen Sie uns jede Veränderung der Wunde (Schwellung, Rötung, Feuchtigkeit, Eiter) sofort mit, um das Risiko einer Wundinfektion oder Wundheilungsstörung zu minimieren.
  • Hautfäden werden in der Regel nach 7 – 10 Tagen entfernt.
  • Geben Sie Ihrem Tier die verordneten Medikamente bitte regelmäßig genau nach Anweisung ein. Sollten Sie Schwierigkeiten beim Verabreichen haben, nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir stehen Ihnen mit Tipps und Ratschlägen gern zur Seite.
  • Behalten Sie Ihr Tier besonders im Auge. Wie verhält es sich? Frisst und trinkt es? Ist irgendetwas auffällig? Halten Sie bei jeder Auffälligkeit Rücksprache mit uns!

Das Praxisteam Hinter der Mühle wünscht Ihnen und Ihrem Tier eine gute Genesung und baldiges Herumtollen 🙂